Gesundheit & Vorsorge

Abwehrkräfte stärken mit einfachen Mitteln

Das Immunsystem entwickelt sich durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt, Infekte schulen die Immunität.

Es wäre so einfach, wenn es sie gäbe, die Wunderpille. Eine Tablette am Tag und alle Infekte sind hinweggefegt, zusätzlich noch die Konzentration gestärkt und das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Aber es gibt dieses Allheilmittel nicht, auch nicht für teures Geld.

Wer sich intensiv mit dem Abwehrsystem des Menschen und besonders dem der Kinder befasst, wird auch schnell begreifen, warum ein solches Wundermittel nicht funktionieren wird. Das Immunsystem des Menschen ist zu komplex und erfüllt verschiedenste, sehr unterschiedliche Aufgaben, darüber hinaus ist es ein lernendes System. Abwehrfähigkeiten entwickeln sich erst aus der täglichen Auseinandersetzung mit der Umwelt. Zahlreiche virale Infekte in der Kleinkindzeit sind es schließlich, die aus einem unerfahrenen Immunsystem ein sicheres Abwehrbollwerk formen. Es entwickelt sich eine bleibende Immunität. Auch bakterielle Erreger stellen nicht zwingend eine Gefahr für das Immunsystem dar. Alltäglich zerstören Abwehrzellen eine große Zahl an Bakterien. Ein Kinderleben ohne Infekte ist somit schlichtweg unmöglich.

Der Wunsch vieler Eltern nach etwas “Abwehrstärkendem” bleibt dennoch verständlich. Wer wünscht sich nicht ein robustes Kind, welches Infekte mit milden Symptomen schnell wegsteckt. Und die positive Nachricht: es gibt durchaus Maßnahmen, die den Kindern hierbei helfen können, teilweise sogar sehr kostengünstig.

Einen nachweisbar positiven Einfluss auf das Immunsystem hat eine ausgewogene Ernährung mit einem Schwerpunkt auf Obst, Gemüse und Salate. Schutz bietet auch Bewegung und körperliche Aktivität im Freien “bei Wind und Wetter“. Kneipp-Anwendungen z.B. durch wechselwarme Hand- und Fußbäder helfen. Ganz wichtig für die Erholung des Immunsystems ist ausreichender und regelmäßiger Schlaf. Auch die emotionale Stabilität eines Kindes trägt zum Abwehrvermögen bei. Die bisher erfolgreichste Methode zur Abwehrstärkung stellen Impfungen dar. Im Herbst z.B. sollten besonders infektgefährdete Erwachsene und Kinder über eine Grippe-Impfung nachdenken.

Bitte verlangen Sie als Eltern nicht in unnötiger Weise ein Antibiotikum bei klinisch viralen Infektionen. Ein gesundes Abwehrsystem ist auf die Zusammenarbeit mit vielen Bakterien im Darm angewiesen. Bei einer unnötigen antibiotischen Behandlung werden diese mit zerstört.

Nur ein kleiner Kreis von Kindern leidet unter einer echten Immunschwäche. Neben der Häufigkeit von Infekten spielt bei diesen Kindern die Art des Erregers und die Lokalisation ein wichtige Rolle. Durch gezielte Untersuchung kann eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt zwischen einer noch altersgerechten Infekthäufung und einem echten Immundefekt unterscheiden.

Bitte denken Sie daran: Wenn man Infekte richtig bewertet, sind viele harmlos und die Gesundung eines Kindes ist nachfolgend oft mit eine Entwicklungsschub verbunden.